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Leitern wurden ausgerichtet und mit Eimern, die von Hand zu Hand gingen, der Dachstuhl begossen. Aber die Flammen sprangen bum einem Sparren zum anderen über und einten sich schließlich zu einer mächtigen Brandfackel. Es war, als ob ihr Schein den Geschützen ein neues Ziel verraten hätte. Ein wahrer Regen von Granaten fiel auf die Ebene der Festung nieder. Da flog im feurigen Bogen ein Geschoß in einen Heuschober, der für die französische Reiterei bestimmt war. Eine ungeheure Feuergarbe schoß sprühend zum schwarzen Nachthimmel empor. Die brennenden Heubündel fielen auf das Dach der Hauptwache. Wenige Minuten später züngelten auch dort die ersten Flammenspitzen hervor und leckten gierig am ausgetrockneten Gebälk.
Gegen 10 Uhr abends schwiegen endlich die Kanonen; mit einer kurzen Unterbrechung am Mittag hatten sie ihr Zerstörungswerk vom frühen Morgen bis zum späten Abend fortgesetzt. Ueber-all herrschte Stille wie in einem Totenhause. Sie wurde nur durch die unaufhörlichen Sturmschläge von den Türmen unterbrochen. Ueber dem Flammenmeer, das den „Graden" bedeckte, lagerte eine schwarze Rauchwolke, und über diese hinaus erhoben sich, gegen den dunkeln Himmel abgezeichnet, die brennenden Gebäude des Petersberges. Die Höhlen der Chorfenster leuchteten im Glanze verglimmender Glut. Die Stadt selbst glich einem glühenden See mitten in einem finsteren Talbecken. Nur die grauen Steinmauern des Domes ragten in einsamer Hoheit unversehrt aus den feurigen Wogen hervor.
Nach der Beschießung: In banger Spannung verging die Nacht. Die meisten Augen blieben schlummerlos. Jeder erwartete mit Schrecken den abermaligen Beginn der Kanonade. Zur allgemeinen Beruhigung aber traf schon früh am andern Morgen die Nachricht ein, daß zwischen den Feinden friedliche Unterhandlungen abgehalten würden.
Nun wagte man sich wieder auf die Straße, um das Bild des Jammers und der Verwüstung zu schauen. Den traurigsten Anblick gewährte der Platz vor den Graden. Ueber die rauchende Brandstätte der Gebäude ragte nach dem Berge zu die Festungsruine hervor. Sie schien wie durch ein Wunder auf den Marktplatz vorgerückt zu fein. Bis hinunter zur Andreaskirche war jetzt ein offner, öder Raum; hier waren 121 Häuser ein Raub der Flammen geworden. Der Marktplatz war mit gerettetem Hausrat besetzt. Die Häuser aber auf den beiden vom Feuer verschonten Seiten sahen Ruinen ähnlich. Die Fenster waren teils ausgehoben, teils zersplittert und die Läden feft verschlossen. Auch die Predigerkirche war mit geretteten Sachen gefüllt. Sie bot ein schwaches Bild des Tempels zu Jerusalem, ehe der Herr die Käufer und Verkäufer ausgetrieben hatte. Sogar ein Kasten mit einem Eichhörnchen stand auf dem Altar zur großen Freude der
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dem Hemde mit Biberfell besetzt, seine Lederstrümpfe mit bunten Riemen geschnürt, und nur die würdige Haltung und die Ehrfurcht, mit welcher die anderen zu ihm sprachen, ließen erkennen, daß er der Wirt war. So saß er umgeben von seinen Bankgenossen und schaute zufrieden auf zwei wohlgenährte Stiere, welche von den Knechten vorbeigetrieben wurden, weil sie zu Opfertieren ausgewählt waren für ein bevorstehendes Festmahl der Landgenossen.
Jetzt trat er in das Haus und setzte sich auf den Herrensitz, der geschnitzt aus Eichenholz der Tür gegenüberstand, belegt mit dem schwarzen Fell eines jungen Bären. Die Füße des Herrn
ruhten auf einem Schemel, in der Hand hielt er den weißen Herrenstab.
Vor dem Fürsten: Draußen am Hoftor stiegen die Reiter
ab, der Fremde lehnte seinen Speer an den Pfosten und fetzte sich schweigend auf den Sitz außerhalb des Tores. Der Sprecher trat heraus und lud ihn mit feierlichem Gruß vor den Herrensitz.
„Heil dir, Fürst Answald, Jrmsrids Sohn!"
„Heil sei auch dir!"
„Spende wegmüdem Mann den Trunk aus deinem Born, die Frucht von deiner Flur, den Schirm deines Daches. Ich komme freundlos, heimatlos und schutzlos zu deinem Herde; verleihe mir, was dein Wanderer das Gastrecht deines Volkes gewährt."
Da ihm zunächst drei Tage Rast und drei Tage Kost gewährt
wurden, so trugen drei Jünglinge das Gerät herbei, der eine den Schemel, auf dem der Fremde niedersaß, der andere zwei Schalen Brot und Salz, der dritte einen Holzkrug, mit dunklem Bier gefüllt. Dieser bot zuerst den Trunk dem Fürsten, der den Krug mit den Lippen berührte, dann dem Fremden. Darauf gab der Sprecher dem Gefolge einen Wink, und alle verließen den Raum.
Vorbereitungen zum Fest der Landgenossen: Im Hofe des Fürsten wurde den Landgenossen das Fest gerüstet. Die Hausfrau schritt mit den Mägden durch die Räume, wo die Vorräte
der Küche bewahrt wurden, in langer Reihe hingen dort die Schinken, runde Würste und in Rauch gedörrte Zungen der Rinder; sie freute sich des guten Vorrats, ließ abheben sür die Küche und befahl den Mägden in die besten Stücke ein Zeichen zu ritzen, damit der Vorschneider diese den Tischen der Aeltesten aussetze. Dann ging sie in den kühlen Keller, der von Stein gewölbt in einer Ecke lag, wo das Sonnenlicht wenig hinkam, hochbedeckt mit Erde und Rasen, dort wählte sie die Fässer mit starkem Biere und Die Krüge mit Met und sah zweifelhaft auf einige große fremdartige Tongefäße, die halb im Boden vergraben in einer Ecke standen. „Ich meine nicht, daß mein Herr des Weines begehren wird, doch wenn er danach ruft, so sagt dem Schenken, daß sie das kleine nehmen, denn die anderen stehen und harren aus einen größeren Festtag. Und sehet selbst zu, daß die ungeschickten Gesellen mir
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Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg).
Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen.
„Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde.
„Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig."
So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.
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„Dies war der Wirt des Hofes", sprach der Führer mit zuckendem Munde. „Er war von Geschlecht ein Franke, aber ein gast-sreier Mann. Gestern, bevor der Tag warm wurde, haben die
Wenden den Hof überfallen."
Der Tote war am Arm mit einem Kreuz aus blauem Waid gezeichnet. Darum höhlten die Reisenden ein Grab, legten den Toten hinein, knieten zum Gebet, deckten das Grab mit Erde und steckten ein Holzkreuz daraus. Hierauf winkte der Fremde den Jüngling hinweg und blieb allein vor dem Erdhausen liegen. Dann zogen die Wauderer weiter nach Norden.
Bubbo, der Landfahrer: Als die Sonne sank, betraten sie endlich die finstern Wälder des Gebirges, welches die Thüringe von den Franken scheidet und blieben im Haufe Bubbos, des Landfahrers, übernacht. — Als die Männer auf deu gestampften Lehmboden der Hausflur traten, hielt der Wirt eine Kienfackel an die züngelnden Kohlen des Holzklotzes, der auf dem Herde lag, und leuchtete mit der rußigen Flamme seinen Gästen in das Gesicht. Als er aber das Antlitz des Fremden erkannte, trat er zurück; die Fackel entglitt seiner Hand und sprühte auf dem Boden, bis der Führer sie faßte und in den Eisenring am Herde steckte.
„Nimmer hätte ich geglaubt dein Angesicht in meiner Hütte zu finden", versetzte der Wirt scheu. „Längst ist das Taushemd zerrissen, das du mir gabst. Es war weniger wert, als sonst wohl in früheren Jahren, als icki mich in euer Waffer tauchen ließ. Ungern nur gedenkt der Mann der Stunden der Not, in denen er sein Haupt vor sremdem Zauber gebeugt hat. Dennoch meine ich, du bist ein Mann, großer Geheimnisse kundig. Und wenn ich dir Frieden gebe unter meinem Dach, so magst du zum Dank mich wohl noch manch Geheimnis lehren."
„Ich will dich lehren", sagte der Fremde, „wenn du Ohren hast zu hören."
„Wohlan, ich will dich halten als meinen Gast, dich und deine Begleiter mit Abendkost und Herberge, und ich grüße dich an meinem Herde, dich, Herr Winfried, vor dem die Leute knieen und den sie Bonisacius und einen Bischof nennen."
Am Reiseziel: Als die Reisenden am Abend des nächsten
Tages aus dem dunklen Fichtenwald ritten, schauten sie von der Berghöhe niedrige Hügel, in der Ferne offenes Land. Vor ihnen lag am Fuße des Berges ein Dorf, grau die Dächer, grau die Balken, rund herum ein Zairn aus Pfahlwerk und ein breiter Graben. Der Führer hielt inne und sagte kurz: „In das Land
der Thüringe habe ich euch geleitet, dies ist das Dorf, dort ist der Hof des Franken, den sie einen Meier des Grafen nennen und dort steht er selbst. Vollbracht ist, was ich gelobt, fahret dahin." Gustav Freitag.
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Extrahierte Personennamen: Bubbo Winfried Winfried Gustav Freitag Gustav
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1802 mit den übrigen mainzischen Besitzungen an Preußen fiel. Heute gehört sie zur Gemarkung Mühlbergs.
Verfall der Mühlburg: Wie säst alle Burgen, verfiel auch
die Mühlburg. Die dunklen, kalten und engen Gelasse genügten den höheren Anforderungen der Bewohner an Behaglichkeit nicht mehr. Wir freilich machen uns gewöhnlich ein ganz anderes Bild von dem Leben auf einer Burg. Wir denken uns den Aufenthalt daselbst äußerst angenehm und romantisch. Ein Brief Ulrichs von Hutten aus dem Jahre 1518 vermag aber darin unsere Meinung zu ändern. Er schreibt: „Immer ist die Burg nicht zur Behaglichkeit, sondern zur Befestigung erbaut, von Gräben und Wall umgeben, innen eng, mit Vieh- und Pferdeställen zusammengedrängt; da sind nahe; dabei dunkle Kammern mit Kanonen, mit Pech und Schwefel und was fönst zur Kriegsrüstung gehört vollgefüllt. Ueberall riecht man den Gestank des Schießpulvers, dann die Hunde und ihren Unrat — auch ein schöner Dust, wie ich meine." So können wir auf Grund dieses Berichtes wohl leicht verstehen, warum auch die wenigen Burgen, die den dreißigjährigen Krieg noch überdauert hatten, von ihren Besitzern, die sich im Tale weit bequemer einrichten konnten, verlassen wurden. Sie überließen die Burg sich selbst, nachdem sie vorher aus allen Gebäuden die Holzteile entfernt hatten. Des stützenden Balkenwerks beraubt, wurden die Häuser gar bald durch die Unbilden der Witterung, durch Regen und Schnee, Sturm und Frost, zerstört. Gleiches Schicksal hat die Mühlburg gehabt. (Nach Prof. Dr. Carl Beyer, Th. Heymann n. A. Uebel u. a.)
26. Der schwarze Cod in Erfurt und die Seitzler.
a) Um die Mitte des 14. Jahrhunderts herrschte in Europa die Pest oder der schwarze Tod, der eine unendliche Zahl von Opfern forderte. Auch in Erfurt wütete sie fürchterlich. Die Kirchhöfe, selbst die Kirchen und die Kreuzgänge waren bald fo mit Leichen überfüllt, daß man deren zwei oder drei in ein Grab legen mußte. Die Masse der täglich herbeigeschafften Toten verhinderte eilte genügende Bedeckung mit Erde und die ordnungsmäßige Zumauerung der Grabstätten in den Kirchen, so daß der Ansteckungsstoff von den eifrigen Betern immer wieder weiter geschleppt wurde. Darum beschloß der Rat auf Veranlassung der Aerzte, daß niemand mehr in der Stadt begraben werden sollte. Er ließ auf dem Gottesacker des wüsten Dorfes Neufeß am roten Berge nach und nach elf Gruben machen, in denen man vom 25. Juli 1350 bis zum 2. Februar 1351 rund 12 000 Bürger einscharrte, mehr als die Hälfte der gesamten Stadtbevölkerung. Als das Sterben nachließ, durften die Beerdigungen wieder in der Stadt vorgenommen werden. Da die meisten Verstorbenen aber ohne Sakrament dahingeschieden waren, so wurde allen ein
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Extrahierte Personennamen: Carl_Beyer Heymann
Extrahierte Ortsnamen: Mühlbergs Mühlburg Erfurt Europa Erfurt Dorfes_Neufeß
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Wirthen.
1. Ter große König wollte gern sehn,
Was seine Generale wüßten;
Ta ließ er an alle Briefe ergehn,
Daß sie gteich ihm schreiben müßten,
Was jeder von ihnen zu tun gedenkt,
Wenn der Feind ihn so oder so bedrängt.
2. Ter Vater Ziethen, der alte Husar,
Besah verwundert den Zettel.
„Ter König hält mich zum Narren wohl gar!"
So flucht er, „was soll mir der Bettel!
Husar, das bin ich, potz Element!
Kein Schreiber oder verpfuschter Studeut."
3. Ta macht er ans einen Bogen Papier Einen großen Klecks in der Mitten,
Rechts, oben, links, unten dann Linien vier,
Tie all' in dem Kleckse sich schnitten,
Und jede endete auch in 'nein Klecks.
So schickt er den Bogen dem alten Rex.
4. Ter schüttelt den Kops gedankenvoll,
Fragt bei der Revue dann den Alten:
„Zum Schwerenot, Ziethen, ist er toll?
Was soll ich vom Wische da halten?"
Ten Bart streicht sich Ziethen: „Tas ist bald erklärt, Wenn Eu'r Majestät mir Gehör gewährt.
5. Ter große Klecks in der Mitte bin ich,
Ter Feind einer dort von den vieren,
Ter kann nun von vorn oder hinten aus mich,
Von rechts oder links auch marschiere:::
Tann rück' ich aus einem der Striche vor Und hau' ihn, wo ich ihn treffe, aufs Ohr."
6. Ta hat der König laut aufgelacht Und bei sich selber gemeinet:
„Ter Ziethen ist klüger, als ich es gedacht,
Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet.
Tas ist mir der beste Reitersmann,
Ter den Feind schlägt, wo er auch rücket an."
Friedrich von Salier.
Der König uttit der Müller.
1. Es wohnt ein Müller sorgenfrei In seiner kleinen Mühle.
Das Mühlchen klappert Brot herbei Bei Sonnenbrand und Kühle.
2. Nicht weit davon ein König hat Ein Schloß sich aufgebauet.
Wär’ nicht die Mühl', man hätte Stadt
Und Land draus überschauet.
3. Ter Kö:ng bot dem Müller Geld: „Verkauf mir deine Hütte!
Bau neu sie auf, wo dir's gefällt, Nach größerm Maß und Schnitte."
4. „Mein Mühlchen ist mir gut
genug,
Das laß ich meinen Erben;
Es trägt des Vaters Segenspruch, Hier will ich ruhig sterben." —
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Salier Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Bayern Karl Karl Max
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121. Die Waffenstreckung bei Sedan.
Und Sanherib zerschlug mitsamt dem Heer,
Ist wieder einmal zu Gericht gesessen.
Ihr aber rollt aufs neu' die Fahnen auf,
Glorreiche Helden, deutsche Gottesstreiter!
Mit Gott voran im blutigen Siegeslauf!
Bis hierher half er und noch hilft er weiter!
Aus nach Paris, ins stolze Babylon!
Kein Halt, bis seine trotzigen Mauern fallen !
Dann soll's noch lauter, soll im Donnerton Viktoria! durch die deutschen Lande hallen!
121. Die Waffenstreckung bei Sedan: Zusammenkunft der Generale zu Donchery.
Von Wilhelm Onfcert.2)
Hierschossen die Batterien wie ans dem Schießplatz nach der Scheibe, ohne selbst noch irgend welchen Nerlnst zu haben. Endlich schien der Augenblick zum Angriff gekommen und eine Salve ans sämtlichen Geschützen sollte der Infanterie das Zeichen geben. Die Salve krachte Punkt 21/2 Uhr und die Infanterie stieg den Berg hinan. Der Widerstand war hier fast Null. An den meisten Stellen kamen die entmutigten Franzosen unseren Truppen mit dem Rufe entgegen: »pitie, pitie, nous ne pouvons plus, nous sommes ecrases par le feu de votre artillerie«.
Um dieselbe Zeit, da so der rechte Flügel der Franzosen gewissermaßen in Stucke zerrissen ward, machte ihre heldenmütige Reservereiterei (Divisionen Marguerite und Bonnemains) die letzten verzweifelten Anstrengungen den linken Flügel vor demselben Schicksale zu bewahren. Drei-, viermal waren bei Floing und Cazal Landers, Kürassiere, Chasseurs und Husaren in dichten Massen gegen das preußische Fußvolk der 43. Brigade vorgestürzt und durch die ausgelösten Schützenlinien hindurchgesprengt, dann aber überall in ein vernichtendes Schnellfeuer geraten, das die geschlossenen Kompagnien von vorn, von rechts und links her auf sie abgaben, indem sie die Reiter ohne Viereck zu bilden bis auf 100 — 150 Schritte herankommen ließen und dann ihnen kaltblütig ihre mörderischen Salven entgegensandten. Mit Hinterlassung der Hülste ihrer Ossiziere und Mannschaften, die sich, Mann und Roß durcheinander, zerfleischt im Staube wälzten, jagten die Neste der tapferen Schwadronen zurück.
Der ganze äußere Höhenholl)kreis, welcher den inneren mit der Stadt Sedan wie ein höheres Stockwerk überragte, war mit 500 deutschen Geschützen und die wichtigsten Stellungen innerhalb waren unwiderruflich von deutscher
i) Das Zeitalter des Kaisers Wilhelm, Ii. Band, S. 150 ff- Berlin 1892. S) D. i. um die Höhen von Jlly, nördlich Sedan.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Marguerite Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Paris Donnerton_Viktoria Sedan Sedan Berlin Sedan
Straße und unter den Bäumen des Schulhoss. Morgens und abends
war er riesengroß und am Mittag klein wie ein Zwerg. Oft schien es,
als wenn beide einander böse wären und der eine den andern ärgern
wollte; denn veränderte das Licht sich, so tat es auch der Schatteu. Guckte
die Sonne in unser Schulzimmer hinein, so war auch flugs der Schatteu
da. Er saß immer in den Ecken herum. Hinter der Standtasel, hinterm
Pult und Ofen waren seine Lieblingsplätze. Daraus konnte ihn die Sonne
anch nie ganz vertreiben. Auch bei uns zu Hause war er immer. Manch-
mal hat er mich auch geärgert. Als ich einmal am Tische saß und schreiben
wollte, schien die Sonne mir ins Gesicht. Ich setzte mich an die andre
Seite, so daß ich sie im Rücken hatte. Aber da konnte ich noch viel schlechter
schreiben; denn jetzt lag der Schatten auf dem Buch. Wenn das Licht durch
die Scheiben fiel oder abends die Lampe brannte, wenn ich draußen spielte
oder bei Mondschein über die Straße ging, sah ich stets, daß der Schatten
immer da war, wohin das Licht nicht kommen konnte. Durch die Waud-
tasel, den Schrank, den Ofen, das Pult können die Lichtstrahlen nicht hin-
durchscheinen. Man nennt diese Körper undurchsichtig. Die meisten
Körper sind undurchsichtig. Werden sie beschienen, so haben die nicht be-
leuchteten Seiten Schatten. Wir Menschen haben auch einen Schalten.
Gar spaßig war es, als wir neulich erst beim Mondschein von unserm
Spaziergang heimkamen. Immer lief der Schatten neben oder vor uns
her. Noch drolliger war es in der Stadt bei den brennenden Laternen.
War eine Laterne vor uns, hatten wir einen langen Schatten hinter uns,
je näher wir kauten, desto kürzer wurde er und desto mehr kam er nach
vorn, waren wir neben der Laterne, dann war der Schatten an nnsrer
Seite; kaum waren wir etwas weiter geschritten, da huschte er riesengroß
vor uns her.
Auf dem Schulhofe haben wir den Schatten beobachtet. Da steht ein
hoher Stab. Er ist undurchsichtig und hat deshalb stets einen Schalten,
wenn die Sonne scheint. Am Morgen ist der Schatteu lang; er sällt nach
Westen, weil die Sonne im Osten steht. Am Mittag ist er kurz und fällt
nach Norden. Am Abend ist er wieder lang und fällt nach Osten. Wo
steht die Sonne nie? Wohin fällt deshalb der Schatten nicht? Die Süd-
seite ist die Sonnenseite. Am längsten ist im Norden Schatten. Im
Winter haben wir an der Nordseite der Häuser niemals Sonnenschein.
Das ist die Schatteuseite. Darum ist die Nordseite kalt. Welche Seite ist
am wärmsten? An der Südseite der Häuser gedeihen die Bäume und
Sträucher am besten. Das wissen auch die Gärtner. Auf welcher Seite
stehen deshalb in der Kökerstraße und auf der Blessenstätte die Weinstöcke?
Die Sonnenseite ist gesunder als die Schattenseite. Daruiu sollen die
Schlafzimmer stets und die andern Zimmer so viel wie möglich nach Süden
liegen. Kranke Leute müssen immer in sonnigen, warmen Zimmern
schlafen, besonders gut ist das für Lungenkranke.
Jeder Körper wirft einen verschieden geformten Schatten. Der
Schatten der Ulmen aus unserm Schulhof ist ein andrer als der der Tannen
an der Hecke. An dem dicken Fußball, dem Ofenschirm und andern Dingen
beobachteten wir den Schatten. Immer war er anders. Der Fußball hatte
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
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gängern und Wanderern spenden die Bäume Schatten an heißen Sommer-
tagen, in der schneebedeckten Landschaft kennzeichnen sie den Weg und in
den weiten Ebenen Norddeutschlands gliedern sie die Landschaft.
Die Straßenarbeiter halten die Straße in Ordnung. Im Sommer
fegen und sprengen sie die Straßen. Im Herbst fegen sie das Laub zu-
sammen und fahren es fort. Im Winter ziehen sie den Straßenkot von
dem Fahrdamm und bahnen Wege durch den Schnee.
Ausgaben: Bau der Straße. Der Straßenarbeiter.
Zeichnung der Gebrauchsgegenstände: Walze, Schutzdach, Spaten.
Zeichnung der Steinpackung, eines Kubikmeters.
Auschlußstosf aus dem Rechnen: Was kostet die Unterhaltung einer
Landstraße von 20 km? Was kostet eine neue Straßenpackung auf 3 km
Strecke? Uusre Straßen erhalten eine Basaltpackung. Der Basalt kommt
aus dem Habichtswald bei Kassel. Dort kostet 1 cbm 3 Jl. Die Fracht
bis Bahnhof Gütersloh kostet für 1 cbm 6,40 M, das Anfahren 1,25 Jl
für 1 cbm. Auf 100 m sind 40 cbm erforderlich. Das Setzen („Auf-
meiern") der Steine geschieht in je 5 ebm Haufen. Wieviel Haufen müssen
gesetzt werden? Jeder Haufen ist 1,25 m breit und 0,50 m hoch. Wie
lang ist er? Der Steinsetzer erhält sür 1 ebm 0,25 Jl. Wie teuer kommt
das Setzen der Steine? In einem Tage setzt der Steinsetzer 10—15 ebm.
Wieviel verdient er täglich, wöchentlich? Der Steinschläger bekommt für
1 ebm 3,50 Jt. Wieviel kostet das Steinklopfen? Wieviel verdient der
Steinklopfer täglich, wöchentlich, wenn er täglich Va—1 Vi ebm schlägt?
Das Aufschütten von 1 ebm Steinschlag kostet 0,55 Jt. Das Aufschütten von
1 ebm Sand kostet 0,20 Jl. Auf 100 in kommen 6 ebm Sand. 1 ebm
Sand kostet 1 Jl. Die Walze erhält pro Stunde 2,50 Jt. Sie muß
stündlich mindestens 3 ebm sestwalzen. Täglich arbeitet sie 13 Stunden.
Die Wasseranfuhr kostet für den ebm 0,90 Jt. Es werden täglich un-
gefähr 12 ebm Wasser gebraucht. Die Breite der Steinbahn beträgt aus
Provinzialstraßen 5 m, auf Kreisstraßen 4,50 m.
Die Anlage einer neuen Landstraße kostet sür den laufenden Meter
10 bis 15 Jl. Wie teuer wäre eine neue Landstraße von Gütersloh nach
Rheda? (11 km).
Die Post.
Vom P o st b o t e n.
Da kommt er durch die Prekerstraße. Au der Mütze und den gelben
Rockknöpsen erkennen wir ihn weithin. Eben sieht er in die schwarze Brief-
tafche, die er umgeschnallt hat, denn der kleine Fritz ist ihm entgegen-
gelaufen und hat ihn gefragt, ob er einen Brief für Vater hätte. Wirklich!
Da hat ihn Fritz schon in der Hand, dankt und eilt mit raschem Gruß nach
Hause. Was wird darin stehen? Sie hatten ihn längst erwartet. Er ist
von der Großmutter; der Vater hat's eben gesagt. Die Großmutter wollte
zu Fritzens Geburtstag kommen, aber sie kam nicht. Sie war krank ge-
worden. Nun ist sie wieder gesund. Nächsten Sonnabend kommt sie mit
dem Zug aus Minden. Da wohnt sie. Vater soll ihr schreiben, ob es
.auch paßt und welcher Zug der beste ist. Er liest den Brief der Mutter
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Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschlands Habichtswald Kassel Bahnhof_Gütersloh Rheda Minden